Fragen und Impulse für Suchende (eine Handreichung zum Einstieg)

Warum gibt es heute noch Logen? - das Wesen der Freimaurerei

Die "moderne" Freimaurerei entstand im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Aufklärung. Freimaurer zu werden war eine Möglichkeit, der uralten Sehnsucht nach Frieden, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nachzugehen. Moses Mendelssohn, Freund Lessings umschrieb die Freimaurerei: "Nach Wahrheit forschen, Schönheit lieben, Gutes wollen, das Beste tun". Diese Ansprüche bestehen bis zum heutigen Tag.

Zitat aus der Verfassung der Großloge AFUAM: "In Achtung vor der Würde jedes Menschen treten Freimaurer ein für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und für Brüderlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft und Erziehung hierzu. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit sind den Freimaurern höchstes Gut."

Zitat aus dem Ritual: "In unserem Kreis sind alle gleich, sind alle Brüder. Hier gilt nur das Ansehen, das der Mensch sich durch seine Lebenshaltung erworben hat."

Wer kann Freimaurer werden? – Voraussetzungen

Die Definition der Mitgliedschaft in einer Loge ist so alt wie die "moderne" Freimaurerei. In den Alten Pflichten aus dem Jahr 1723 heißt es: "Sie sollen gute und redliche Männer sein, von Ehre und Anstand, ohne Rücksicht auf ihr Bekenntnis oder darauf, welche Überzeugung sie sonst vertreten mögen." Hier liegen die Wurzeln für den Bund von Männern, für die Liberalität in Religionsfragen und politischer Gesinnung. Motive für eine Mitgliedschaft:

Netzwerk:

In der Loge wird man kein berufliches oder geschäftliches Netzwerk finden. Aber es existiert ein Netzwerk von Gleichgesonnenen, Mitstreitern und Ratgebern. Dazu Zitat Spiegel Wissen (3/2013): "Durch die verschiedenen Blickwinkel ergeben sich Lösungen, auf die man selbst nicht käme. Dies geschieht in einer Atmosphäre der Offenheit. Man muss auch die Stärke haben, Schwächen zu zeigen. Das ist möglich, da alle Gespräche vertraulich sind."

Entwicklung der Persönlichkeit:

In den Logen lernen und vertiefen die Mitglieder soziale Kompetenz. Durch fairen Umgang und lebhafte, offene Gespräche können interessierte Brüder auf das kollektive Wissen und die Erfahrungen der Bruderschaft zurückgreifen und dadurch ein deutlich umfassenderes Weltbild gewinnen. Die Zusammentreffen und Veranstaltungen der Freimaurer schulen die Entwicklung einer respektvollen Gesprächs-und Diskussionskultur. Eine weitere Säule der Persönlichkeitsentwicklung ist die Selbsterfahrung. Die Suche nach dem "Sinn des Lebens" kann in der Freimaurerei Antworten finden. Dabei sollte man keine fertigen Antworten erwarten, sondern Begleitung auf dem Weg, diese selbst zu entdecken. Fragt man Brüder nach weiteren Motiven, ist eine häufige Antwort: "Das Finden innerer Ruhe". Die wiederkehrenden Arbeiten mit ihren Ritualen bewirken Momente der Entschleunigung, ein immer wiederkehrendes Innehalten. Vielfach führt dies zu einer größeren Ausgeglichenheit auch im Alltag.

Weitere Schlagworte für Motive:

Spiritualität, Geselligkeit, Freundschaften, Humanität im Alltag, Verantwortung übernehmen

Welche Bedeutung haben die wichtigsten freimaurerischen Begriffe und Symbole?

Johannisloge

Benannt nach Johannis dem Täufer, dem Schutzpatron der Steinmetzgilden und anderer Kooperationen und Bruderschaften. Sie beinhaltet die drei Grade Lehrling, Geselle und Meister. Die Farbe der Johannismaurer ist blau.

Lehrlingsgrad:

Erste Stufe, erstes Jahr der Mitgliedschaft, Symbol Hammer

Gesellengrad:

Zweite Stufe, zweites Jahr der Mitgliedschaft, Symbol Kelle

Meistergrad:

Dritte Stufe, höchster Grad der Johannisfreimaurerei, in der Regel nach drei Jahren, Symbol Reißbrett, Satz des Pythagoras

Weitere wichtige Symbole:

Zirkel, Winkel, 24-zölliger Maßstab, Senkblei, Winkelwaage, "G", Sonne, Mond, Sterne, allsehendes Auge

Ritual:

feierlich-festliche Handlung, inhaltliche Überlieferungen aus dem Brauchtum der Steinmetzbruderschaften, uralte Symbole und allegorische Handlungen führen zu einem Zusammenspiel von Geist und Gemüt

Loge:

Aus dem englischen "Lodge" - "Hütte" stammt aus dem Terminus der alten Bauhütten und bezeichnet den Versammlungsort und die Arbeitsstätte der Freimaurer, den Tempel. Der Titel wird ebenfalls für die örtliche Organisationsform, die Niederlassung einer Gruppe von Freimaurern benutzt.

Wie wird man Freimaurer? – Der Weg

Ob man jemals Freimaurer wird oder es vielleicht bereits ist, ohne je aufgenommen worden zu sein, kann man nur schwer beurteilen. Aber wenn man "Suchender" ist, also jemand, der an der Aufnahme in eine Freimaurerloge interessiert ist, dann gibt verschiedene Möglichkeiten. Voraussetzung ist, dass man sich über die Freimaurerei informiert. Neben den vielfältigen Möglichkeiten des Internets gibt es auch eine umfangreiche Literatur zum Thema. Ein weiterer Schritt ist die Suche nach einer Loge in der Region. Viele Logen haben mittlerweile Internetseiten. Wenn man nichts findet, kann man sich auch an die Großloge in Berlin wenden. Nach einem ersten Kontakt mit dem Sekretär oder Meister vom Stuhl der Loge wird man in der Regel zu einem Treffen, einem Stammtisch, einem Gespräch, zu Gästeabenden eingeladen. Die Logen handhaben das unterschiedlich, auf jeden Fall wird man den Suchenden kennen lernen wollen. Wenn dieser Prozess fortgeschritten ist, was durchaus ein Jahr Zeit in Anspruch nehmen kann, wird das Gespräch mit dem Suchenden über die Ernsthaftigkeit seiner Absichten gesucht werden. Ein Bürge wird ihm zur Seite gestellt oder der Suchende verabredet sich mit einem Bruder Freimaurer, den er bereits besonders kennen gelernt hat über die Funktion als Bürge. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, stellt man einen Antrag auf Aufnahme in die Loge. Die Brüder der Loge stimmen in einer Versammlung geheim über die Aufnahme ab. Diese Abstimmung nennt man Kugelung, da sie mit schwarzen und weißen Kugeln vorgenommen wird. Ist das Ergebnis positiv, wird ein Termin für das Aufnahmeritual, die Initiation, vereinbart. Auf diese feierliche Zeremonie wird der Aufzunehmende durch seinen Bürgen angemessen vorbereitet. Obwohl es mittlerweile sehr viele Informationen zu diesem Ritual gibt, raten wir ernsthaften Interessenten, sich nicht zu viel zu informieren, da die Aufnahmehandlung sehr durch das unmittelbare Erleben wirkt.

Neben den inhaltlichen Fragen und Motiven, die bereits behandelt wurden, sollte sich der Aufnahmewillige auch Gedanken um die mit der Mitgliedschaft verbundenen Kosten sowie den Konsequenzen einer solchen Mitgliedschaft machen. Auch wenn es entgegen anderslautenden Gerüchten immer möglich ist, eine Loge auch durch Austritt wieder zu verlassen, verstehen die Brüder eine Mitgliedschaft idealerweise als einen Bund auf Lebenszeit.

Wie ist die aktuelle Situation der Freimaurerei in Magdeburg und der Region? - Die Struktur

In Magdeburg gibt es zurzeit zwei Johannisfreimaurerlogen. Neben unserer Loge "Harpokrates" ist das noch die Loge "Ferdinand zur Glückseligkeit". Diese beiden Logen gehören verschiedenen "Großlogen" also Dachverbänden an, von denen es mehrere gibt. Diese Struktur ist historisch gewachsen und recht kompliziert. Wichtig für den Anfang ist zu wissen, dass beide Logen gleiche Ziele verfolgen und reine Männerlogen sind. Die Logen erkennen einander an, das bedeutet, dass man als Freimaurer auch am Logenleben der jeweils anderen Loge teilnehmen kann. Die Rituale sind, ebenfalls historisch gewachsen, etwas verschieden, in ihrem zentralen Inhalt gleichen sie einander jedoch sehr. Die Unterschiede wird man erst mit einiger freimaurerischer Erfahrung ausmachen, das ist jedoch auch nicht so wichtig, denn jede Loge lebt vor Allem von den Brüdern, von den Menschen, die sie ausmachen.

Die Loge "Harpokrates" wurde 1826 in Magdeburg gegründet, jedes Jahr im Februar feiern wir als einen Jahreshöhepunkt unser Stiftungsfest. Wie alle deutschen Logen löste sich unsere Loge 1933 auf, um einem Verbot durch die Nationalsozialisten zuvor zu kommen. Auch in der DDR waren Logen nicht erlaubt. So wurde erst nach der Wende, im Jahr 1993 die Wiedergründung möglich, die "Lichteinbringung" gefeiert.

Unser Logenhaus wurde im zweiten Weltkrieg völlig zerstört, darum treffen wir uns zurzeit im Ratswaage-Hotel zu unseren Versammlungen. Diese finden ca. einmal monatlich statt, dazu kommen noch einige Sonderveranstaltungen, Gästeabende, Stammtische, Feiern zu besonderen Anlässen usw.

Die Loge "Harpokrates" besteht zurzeit aus ca. 32 Brüdern.

Wir freuen uns mit Ihnen in Kontakt zu treten

Kontaktadresse

Julius-Bremer-Straße 5, 39104 Magdeburg

Anfrage per E-Mail

kontakt@harpokrates.de

base-logo

Tempelarbeiten und Gästeabende

Wir bieten zahlreiche Veranstaltungen für Gäste als auch für Brüder Freimaurer an. Dazu gehören geschlossene Tempelarbeiten in den jeweiligen Graden sowie öffentliche Gästeabende.

Tempelarbeiten:

nach einem festen Arbeitsplan 1 bis 2 Mal
im Monat, immer montags, 19:00 Uhr

Gästeabende:

jeden 4. Donnerstag im Monat, 19:00 Uhr
im Restaurant Magado, Ulrichplatz 10,
39104 Magdeburg